Datum/ Uhrzeit (der Notiz): 21. August 2008, 20. 53 Uhr (12:54 GMT)
Kleine Ausrede vorweg
Bevor ich meine Shanghai-Eindrücke berichte, muss ich noch eine kurze Erklärung abgeben: kaum gelandet, musste ich leider feststellen, dass meine Kamera ihren Geist aufgegeben hat. Deswegen kann ich leider keine (eigenen) Fotos und Filmsequenzen senden. Morgen werde ich mich mit der Metro Linie 1 von der Haltestelle Shanxinanlu aus drei Stationen in Richtung Süden auf den Weg machen bis zur Xuijiahui. Dort soll es ein technisches Kaufhaus geben – und wenn ich die passende Kamera gefunden habe, gibt auch was zu sehen. Weiter also mit reinem Text:
Flugerfahrung
Der Flug war lang (airborne um 17:39 MESZ; touchdown um 09:14 CST. Reisegeschwindigkeit über Grund zeitweise über 1050 km/h) und der Jetlag nicht angenehm. Dabei festgestellt: Lufthansa bietet neben anderen Destinationen in China täglich einen Flug nach Shanghai an, dreimal wöchentlich sogar zwei. Wieviele werden es sein, wenn die China Deutschland nicht nur als Exportweltmeister abgelöst haben wird? Es waren mehr Chinesen als Europäer und viele Familien (was vielleicht am Sommerferienende lag) mit zum Teil sehr kleinen Kindern an Bord. Trotz propagierter Ein-Kind-Familie hatten die Mütter mehrheitlich mehr als ein Kind in ihrer Obhut. Der Flughafen Pudong (PVG) hat eine immense Flächenausdehnung und weite, geräumige Abfertigungshallen, die sichtbar auf Wachstum angelegt sind – allein 31 Gepäckabfertigungsbänder gibt es. Erster überwältigender Eindruck war die schwüle Hitze, die mir beim meinem allerersten Schritt auf chinesischem Boden entgegenschlug. Dieser Eindruck verdoppelte sich 55 Minuten später, nachdem alle Flughafenformalitäten abgeschlossen waren, in gleicher Stärke noch einmal, nämlich als ich beim Verlassen des klimatisierten Terminals neben chinesischem Boden unter mir nun auch das Shanghaier Klima um mich herum hatte.
An der Passkontrolle wurde ich von Frau Junior Inspector ??? (Name unbekannt, ein Stern auf der Schulterklappe, Kennnummer 035667, bedient. Trotz freundlich gegrunzter Geräusche meinerseits, zeigte sie keinerlei Regungen. Da ich nach Abschluss dieser Behördengeschäfte zur Äußerung über den Grad meiner Zufriedenheit per Knopfdruck an einem plötzlich aufblinkenden Kästchen aufgefordert wurde, entschied ich mich zu einem „Satisfactory“, denn ich wollte der Karriere der jungen Dame nicht im Wege stehen. Als ich drückte, hatte das Blinken schon aufgehört, so dass ich bei meiner ersten Aktion im Reich der Milliarden Menschen vermutlich keine statische Relevanz zeigen konnte. Schade. Vielleicht hätte ja genau dieser „Schmetterlings-Flügelschlag“, chaostheoretisch gesehen, die ganze Welt umgekrempelt!
An der Passkontrolle wurde ich von Frau Junior Inspector ??? (Name unbekannt, ein Stern auf der Schulterklappe, Kennnummer 035667, bedient. Trotz freundlich gegrunzter Geräusche meinerseits, zeigte sie keinerlei Regungen. Da ich nach Abschluss dieser Behördengeschäfte zur Äußerung über den Grad meiner Zufriedenheit per Knopfdruck an einem plötzlich aufblinkenden Kästchen aufgefordert wurde, entschied ich mich zu einem „Satisfactory“, denn ich wollte der Karriere der jungen Dame nicht im Wege stehen. Als ich drückte, hatte das Blinken schon aufgehört, so dass ich bei meiner ersten Aktion im Reich der Milliarden Menschen vermutlich keine statische Relevanz zeigen konnte. Schade. Vielleicht hätte ja genau dieser „Schmetterlings-Flügelschlag“, chaostheoretisch gesehen, die ganze Welt umgekrempelt!
Ab nach Downtown
Frau Professor Sun und Herr Assistent ??? (hab‘ den Namen schon wieder vergessen, obwohl der gut deutschsprechende junge Mann mich den Nachmittag über intensiv betreute – ab morgen vergesse ich ihn ganz bestimmt nie wieder; Ehrenwort) holten uns ab. Übrigens, in China heißen sowieso fast alle Li oder haben einen der anderen 20 sehr häufig vorkommenden Familien-(eigentlich Clan-)namen (von ca. 700 insgesamt). Ganz wichtig ist den Chinesen, dass sie stets ihr Gegenüber mit seiner hierarchischen Funktionsbezeichnung ansprechen und selber auch so angesprochen werden. Herr Fahrer Li (oder anders) bewies uns, dass man echte Zehntel gewinnen kann, wenn man in einem Land fährt, wo auf mehrspurigen Straßen wild rechts und links überholt wird. Der Olympische Geist („der Silbermedalliengewinner ist der erste Verlierer“) beherrscht eine ganze Nation! Vermutlich musste er seine Existenzberechtigung im Wettbewerb zur Maglev belegen, das ist die von deutschen Konsortien gelieferten Magnetschwebebahn, die auf langer Strecke exakt parallel zu unserer Autobahn verlief. Ich wäre ja lieber mit der Maglev gefahren und hätte gerne diese Erfahrungen mit meinen in Deutschland gesammelten verglichen, wo ich einmal die M-Bahn in Berlin benutzte, die dort nach der Wende kurz eingesetzt war und eher wie eine rumplige Straßenbahn kurz vor der Ausmusterung daher kam und ein anderes Mal mit dem Transrapid auf der Versuchsstrecke im Emsland eine kurze Probefahrt unternahm. Nun werde ich einen Ausflug nur zum Maglevfahren machen müssen. Obwohl diese und andere Verkehrsbauten in den letzten 15 Jahren massenhaft Beton verschlungen haben, wirkt es nicht wie eine Verschandelung der Natur; lediglich der Dreiklang „Höher, schneller, weiter“ fällt einem mit aller Mächtigkeit wieder ein. Selbst die Autobahnmittelstreifen wirken, als seien sie die Schau-Außenanlage des chinesischen Pendants zum Garten von Ehren. Es wachsen da, wohl geordnet und mitten in der Vegetationsperiode makellos beschnitten, gehegt und gepflegt Dattelpalmen, Strelitzien, Kirschlorbeer und andere Pflanzen, die wir bei uns zuhause im Winter reinholen müssen.
Leider überflällt mich jetzt die Müdigkeit so sehr, dass ich den Bericht von den kleinen, nützlichen Kärtchen und den Randnotizen während eines opulenten Nachtmahles auf morgen verschieben muss.
Leider überflällt mich jetzt die Müdigkeit so sehr, dass ich den Bericht von den kleinen, nützlichen Kärtchen und den Randnotizen während eines opulenten Nachtmahles auf morgen verschieben muss.
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