Land und Leute
Unsere Busfahrt begann um 8.15 Uhr für alle, die dort wohnen am Er Yi-Hotel; die anderen saßen schon bereit, so dass der Fahrer zügig auf die innerstädtische Yan’an Hochstraße in Richtung Süd-Westen einfädeln konnte. Das ist die Hochstraße, die Shanghai in Ost-West-Richtung durchschneidet und schließlich unter dem Huangpu hindurch nach Pudong geführt wird; wir fuhren allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ich saß ganz vorne, damit ich auch während der Fahrt viel sehen konnte. Es fiel mir auf, dass der Chauffeur kein einziges Mal in der Stadt hupte; das ist verwunderlich, weil total ungewöhnlich. Diese kleine Reise war eine Einladung unserer chinesischen Kollegen vom Shanghai-Hamburg-College an alle deutschen Professoren und die deutschen Deutschlehrerinnen sowie die jeweiligen Partner. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Deutsche, die andere Hälfte Chinesen.
Reiseführer
Mit der Organisation war ein örtliches Reisebüro beauftragt worden, sodass wir einen eigenen Fremdenführer während der ganzen Fahrt bei uns hatten. Leider war irgendwie versäumt worden, einen englischsprachigen Reiseführer zu bestellen, weswegen alle Informationen auf Chinesisch gegeben wurden. Mehrere unserer chinesischen Kollegen versuchten zwar zu übersetzen, aber es war schwierig, alles mitzubekommen, auch weil die Nichtprofis in Besichtigungsprogrammerklärung das Mikrofon nicht richtig halten konnten und dadurch ab zwei Reihen hinter mir allein schon akustisch nichts mehr ankam. Ich war also noch relativ gut dran. Wir erreichten am zweiten Autobahnring, das ist die A20, in Höhe des Shanghaier Zoos, die A9, auf der die Fahrt lange weiterging. Dazu mussten wir das erste Mal ein von vielen weiteren Zahlstellen passieren. Die Autobahnen in China sind gebührenpflichtig. Nach meiner Beobachtung kosten 100 km für einen Bus ungefähr 50 Yuan. Es ist das gleiche System wie in Frankreich: Unterwegs auf der Strecke sind gelegentlich Mautregistrierungs-, an anderen Stellen Mautzahlstellen, wie auch an jeder Ausfahrt eine Zahlstelle ist. Das wunderte mich, weil die Chinesen wegen ihrer enormen, und meiner Meinung nach für die Bevölkerung zu schnellen Wachstumsgeschwindigkeit sonst immer auf modernstem technischen Standard sind. Hier haben sie aber nicht das deutsche Tollcollect-System übernommen, und ich rätselte über die Gründe. Einer könnte sein, dass alle Autos mit einer teuren On-Board-Unit ausgerüstet sein müssten. Zweitens würden bestimmt viele als Mautpreller einfach nicht bezahlen, was einen immensen Kontrollaufwand zur Folge haben würde, der teurer wäre als die entgangene Maut – die Chinesen halten sich auch sonst nicht an die geltenden Verkehrsregeln, wenn sie nicht überwacht sind. Und drittens würden die Karren, Roller, Fahrräder und Fußgänger sich ganz bestimmt nicht von einem bloßen Verkehrsschild von der Benutzung der Autobahn abhalten lassen. Die Mautstellen haben in China also nicht in erster Linie die Funktion einer Geldkassiereinrichtung, sondern dienen zuvorderst zur Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht. An dieser Zahlstelle geschah auch eine wunderliche Wandlung bei unseren Fahrer, der plötzlich zum Lenkradkamikazepiloten wurde, wie ein Windhund, der nicht anders kann als seinem genetisch eingepflanzten Trieb zu folgen und bei Sichtkontakt mit dem künstlichen Köderhasen laufen muss, als ginge es ums Leben. Um selbiges hatten einige von uns Passagieren ernsthafte Sorgen entwickelt, denn die genetische Disposition unseres Kraftomnibuschauffeurs hielt bis zum Abschluss der Reise ohne erkennbare Verminderung durch. Seine brutal gellende Hochdruckfanfare holte er jetzt aus ihrer bisherigen Verborgenheit heraus, wie seinerzeit die Senatoren in Rom ihre Dolche, als sie dem Ruhme Caesars bei seinem letzten Akt endgültig zur Unsterblichkeit verhalfen, indem sie ihn dem Tode überantworteten. Die Konstruktion unseres Golden Dragon Busses mit seinem starren Leiterrahmen, der Längsblattfederung der Achsen und dem extrem kurzen Radstand mit sehr langem Karossenüberhang hinten und die Bauart der Autobahn mit querfugengeteiler Betonfahrbahn und mangelndem Höhenausgleich verschiedener Bauabschnitte führte zu sehr harmonischen Schwingungen, die besonders ganz weit vorne und ganz weit hinten im Bus zu spüren waren und das Fahrzeug mit gazellengleicher Eleganz durch die Landschaft hüpfen ließ. Im internationalen Vergleich lernt man die heute standardmäßige Luftfederung entsprechender Reisebusse in Deutschland nach bereits 30 km Fahrt in einem ohne richtig heftig schätzen.
Straßen in Shanghai
Unterwegs gab der Reiseführer organisatorische Informationen und versuchte uns dann, als seien wir eine der zahlreichen Reisegruppen aus einer fernen chinesischen Provinz, die endlich mal die Megametropole Shanghai zu Gesicht bekommt, Fakten und Episödchen über und aus Shanghai zu vermitteln. Für seine Shanghaier Zuhörer war das irgendwie langweilig, weil sie das meiste schon kannten und für diejenigen aus Deutschland waren seine Beispiele und Erkenntnisse am germanischen Erfahrungshorizont vorbei erzählt und kamen irgendwie nicht so an, wie er es sonst vielleicht gewohnt war. Und ein Großteil der Deutschen, der hinten im Bus saß, bekam von der Übersetzung, wie schon berichtet, sowieso akustisch nichts mit.
Zum Beispiel sagte er, dass man sich in Shanghai trotz unübersichtlicher Größe hervorragend orientieren könne, weil die Straßen in Nord-Süd-Richtung alle nach Provinzen und die in Ost-West-Richtung alle nach Städtenamen bezeichnet werden. Wenn ich also künftig Xiang Yang Lu oder Wu Lu Mu Qi Lu höre, dann erinnere ich mich einfach und sage: Jawoll, Nord-Süd-Richtung! – oder Ost-West bei Nan Dan Lu oder Ling Ling Lu! Das ist doch ein genial einfaches System, oder?
Pudong in Vergangenheit und Gegenwart
Er berichtete, von der dramatisch aufstrebenden Entwicklung von Pudong, über das der bei allen unseren Shanghaier Kollegen bekannte alte Reimvers existiert, den sie zum Beweis gleich alle mitskandierten: Ning Yao Pu Xi, Yi Zhang Chuang, Bu Yao Pu Dong, Yi Jian Fang, Lieber-wollen-Flussufer-Westen-ein-(Zählwort für Gegenstände mit flacher Oberfläche)-Bett-nicht-wollen-Flussufer-Osten-ein-(Zählwort für Räume)-Zimmer: Lieber ein Bett in Puxi als ein Zimmer in Pudong. Leider reimt sich das im Deutschen nicht, aber die alte Lebensweisheit hat sich ziemlich plötzlich ins Gegenteil verkehrt. Vielleicht wird in Hamburg bald mancher Wilhelmsburger, auf dessen Wohnort heute verächtlich herabgeschaut wird, als Trendsetter demnächst im angesagtesten Stadtteil wohnen – oder sein Sohn, vielleicht auch erst sein Enkel, hoffnungsvollerweise aber spätestens sein Urenkel – wir haben doch keine so ungesunden Entwicklungsgeschwindigkeiten wie in China!
Xujiahui
Dann erzählte er von der älteren Geschichte des weit über die Stadtgrenzen bekannten Shanghaier Stadtteils Xujiahui: Die kann zurückverfolgt werden bis in die Ming-Dynastie, als der berühmte Gelehrte Xu Guangqi, ein wichtiger Beamter des Großen Rats, an diesem Ort einen landwirtschaftlichen Lehrbetrieb errichtet hatte, um experimentelle Agrikultur durchführen zu lassen und darüber wissenschaftliche Bücher zu schreiben. Dort wurde er auch nach seinem Tod begraben. Nachfahren von ihn hatten sich stark vermehrt und waren sesshaft geblieben, sodass zunächst vom „Dorf der Xu Jia, (Xu-Familie)“ gesprochen wurde, bis sich dann nach und nach eine Stadt, die den Namen Xu Jiahui trägt, entwickelte. Hui bedeutet Zusammenfluss, weil an diesem Ort der Zhaojia-Bach und der Licong-Fluss sich vereinen. Heute sind die Wasserwege kanalisiert, verdoldet, zugeschüttet oder überbaut. Wegen der Einsilbigkeit der chinesischen Sprache und der Bedeutungseindeutigkeit der chinesischen Schrift, erhalten sich chinesische Namen über Geschichtsperioden besser als in Deutschland: Wer würde darauf kommen, dass Koblenz von lat. Confluentes (Zusammenfluss – nämlich von Mosel und Rhein) herkommt.
Provinz Zhejiang
Als wir die Provinzgrenze von Zhejiang erreichten, erläuterte er noch schnell, dass diese Provinz über 13 Städte verfügt. Dann sah er vermutlich in (aus oben beschriebenen Gründen) geistig abwesende Gesichter und schlug vor, dass man sich zur Vorbereitung auf das Mittagessen noch ein wenig ausruhen sollte. Von da ab muss er etwas frustriert gewesen sein und hat er nur noch die Pinkelpausen angekündigt und wann der Bus von Parkplatz wieder abfahren würde. Ich fand das schade, weil mich seine Berichte interessierten, aber ich konnte nicht mit ihm kommunizieren, weil er kein Wort Englisch sprach und ich kein Chinesisch. Das war einfach der falsche Fremdenführer für die falsche Reisegruppe. Ich fand, dass das eine richtig vertane Chance gewesen ist, von denen ich schon viele in den letzten zwei Monaten erlebt habe.
Bei 湖州市 Hú Zhōu Shì See-Land-Stadt (wir fuhren nämlich geraume Zeit in einiger Entfernung südlich am großen Binnensee 太湖 tàihú, sehr-See, entlang), bogen wir von der Autobahn ab auf die Landstraße in die Berge hinein in Richtung An Ji.
Mittagessen
Wanderung Wasserfall
Pumpspeicherkraftwerk
Hotel, Zimmer 8705
Abendessen
Gang durch Anji
Weintrinken im Cafe
Erkenntnis des Tages: Stolz auf den schweißtreibenden Erfolg stellt sich nachhaltig bei mir nur ein, wenn ich anschließen duschen und ein frisches Hemd anziehen kann.
Unsere Busfahrt begann um 8.15 Uhr für alle, die dort wohnen am Er Yi-Hotel; die anderen saßen schon bereit, so dass der Fahrer zügig auf die innerstädtische Yan’an Hochstraße in Richtung Süd-Westen einfädeln konnte. Das ist die Hochstraße, die Shanghai in Ost-West-Richtung durchschneidet und schließlich unter dem Huangpu hindurch nach Pudong geführt wird; wir fuhren allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ich saß ganz vorne, damit ich auch während der Fahrt viel sehen konnte. Es fiel mir auf, dass der Chauffeur kein einziges Mal in der Stadt hupte; das ist verwunderlich, weil total ungewöhnlich. Diese kleine Reise war eine Einladung unserer chinesischen Kollegen vom Shanghai-Hamburg-College an alle deutschen Professoren und die deutschen Deutschlehrerinnen sowie die jeweiligen Partner. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Deutsche, die andere Hälfte Chinesen.
Reiseführer
Mit der Organisation war ein örtliches Reisebüro beauftragt worden, sodass wir einen eigenen Fremdenführer während der ganzen Fahrt bei uns hatten. Leider war irgendwie versäumt worden, einen englischsprachigen Reiseführer zu bestellen, weswegen alle Informationen auf Chinesisch gegeben wurden. Mehrere unserer chinesischen Kollegen versuchten zwar zu übersetzen, aber es war schwierig, alles mitzubekommen, auch weil die Nichtprofis in Besichtigungsprogrammerklärung das Mikrofon nicht richtig halten konnten und dadurch ab zwei Reihen hinter mir allein schon akustisch nichts mehr ankam. Ich war also noch relativ gut dran. Wir erreichten am zweiten Autobahnring, das ist die A20, in Höhe des Shanghaier Zoos, die A9, auf der die Fahrt lange weiterging. Dazu mussten wir das erste Mal ein von vielen weiteren Zahlstellen passieren. Die Autobahnen in China sind gebührenpflichtig. Nach meiner Beobachtung kosten 100 km für einen Bus ungefähr 50 Yuan. Es ist das gleiche System wie in Frankreich: Unterwegs auf der Strecke sind gelegentlich Mautregistrierungs-, an anderen Stellen Mautzahlstellen, wie auch an jeder Ausfahrt eine Zahlstelle ist. Das wunderte mich, weil die Chinesen wegen ihrer enormen, und meiner Meinung nach für die Bevölkerung zu schnellen Wachstumsgeschwindigkeit sonst immer auf modernstem technischen Standard sind. Hier haben sie aber nicht das deutsche Tollcollect-System übernommen, und ich rätselte über die Gründe. Einer könnte sein, dass alle Autos mit einer teuren On-Board-Unit ausgerüstet sein müssten. Zweitens würden bestimmt viele als Mautpreller einfach nicht bezahlen, was einen immensen Kontrollaufwand zur Folge haben würde, der teurer wäre als die entgangene Maut – die Chinesen halten sich auch sonst nicht an die geltenden Verkehrsregeln, wenn sie nicht überwacht sind. Und drittens würden die Karren, Roller, Fahrräder und Fußgänger sich ganz bestimmt nicht von einem bloßen Verkehrsschild von der Benutzung der Autobahn abhalten lassen. Die Mautstellen haben in China also nicht in erster Linie die Funktion einer Geldkassiereinrichtung, sondern dienen zuvorderst zur Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht. An dieser Zahlstelle geschah auch eine wunderliche Wandlung bei unseren Fahrer, der plötzlich zum Lenkradkamikazepiloten wurde, wie ein Windhund, der nicht anders kann als seinem genetisch eingepflanzten Trieb zu folgen und bei Sichtkontakt mit dem künstlichen Köderhasen laufen muss, als ginge es ums Leben. Um selbiges hatten einige von uns Passagieren ernsthafte Sorgen entwickelt, denn die genetische Disposition unseres Kraftomnibuschauffeurs hielt bis zum Abschluss der Reise ohne erkennbare Verminderung durch. Seine brutal gellende Hochdruckfanfare holte er jetzt aus ihrer bisherigen Verborgenheit heraus, wie seinerzeit die Senatoren in Rom ihre Dolche, als sie dem Ruhme Caesars bei seinem letzten Akt endgültig zur Unsterblichkeit verhalfen, indem sie ihn dem Tode überantworteten. Die Konstruktion unseres Golden Dragon Busses mit seinem starren Leiterrahmen, der Längsblattfederung der Achsen und dem extrem kurzen Radstand mit sehr langem Karossenüberhang hinten und die Bauart der Autobahn mit querfugengeteiler Betonfahrbahn und mangelndem Höhenausgleich verschiedener Bauabschnitte führte zu sehr harmonischen Schwingungen, die besonders ganz weit vorne und ganz weit hinten im Bus zu spüren waren und das Fahrzeug mit gazellengleicher Eleganz durch die Landschaft hüpfen ließ. Im internationalen Vergleich lernt man die heute standardmäßige Luftfederung entsprechender Reisebusse in Deutschland nach bereits 30 km Fahrt in einem ohne richtig heftig schätzen.
Straßen in Shanghai
Unterwegs gab der Reiseführer organisatorische Informationen und versuchte uns dann, als seien wir eine der zahlreichen Reisegruppen aus einer fernen chinesischen Provinz, die endlich mal die Megametropole Shanghai zu Gesicht bekommt, Fakten und Episödchen über und aus Shanghai zu vermitteln. Für seine Shanghaier Zuhörer war das irgendwie langweilig, weil sie das meiste schon kannten und für diejenigen aus Deutschland waren seine Beispiele und Erkenntnisse am germanischen Erfahrungshorizont vorbei erzählt und kamen irgendwie nicht so an, wie er es sonst vielleicht gewohnt war. Und ein Großteil der Deutschen, der hinten im Bus saß, bekam von der Übersetzung, wie schon berichtet, sowieso akustisch nichts mit.
Zum Beispiel sagte er, dass man sich in Shanghai trotz unübersichtlicher Größe hervorragend orientieren könne, weil die Straßen in Nord-Süd-Richtung alle nach Provinzen und die in Ost-West-Richtung alle nach Städtenamen bezeichnet werden. Wenn ich also künftig Xiang Yang Lu oder Wu Lu Mu Qi Lu höre, dann erinnere ich mich einfach und sage: Jawoll, Nord-Süd-Richtung! – oder Ost-West bei Nan Dan Lu oder Ling Ling Lu! Das ist doch ein genial einfaches System, oder?
Pudong in Vergangenheit und Gegenwart
Er berichtete, von der dramatisch aufstrebenden Entwicklung von Pudong, über das der bei allen unseren Shanghaier Kollegen bekannte alte Reimvers existiert, den sie zum Beweis gleich alle mitskandierten: Ning Yao Pu Xi, Yi Zhang Chuang, Bu Yao Pu Dong, Yi Jian Fang, Lieber-wollen-Flussufer-Westen-ein-(Zählwort für Gegenstände mit flacher Oberfläche)-Bett-nicht-wollen-Flussufer-Osten-ein-(Zählwort für Räume)-Zimmer: Lieber ein Bett in Puxi als ein Zimmer in Pudong. Leider reimt sich das im Deutschen nicht, aber die alte Lebensweisheit hat sich ziemlich plötzlich ins Gegenteil verkehrt. Vielleicht wird in Hamburg bald mancher Wilhelmsburger, auf dessen Wohnort heute verächtlich herabgeschaut wird, als Trendsetter demnächst im angesagtesten Stadtteil wohnen – oder sein Sohn, vielleicht auch erst sein Enkel, hoffnungsvollerweise aber spätestens sein Urenkel – wir haben doch keine so ungesunden Entwicklungsgeschwindigkeiten wie in China!
Xujiahui
Dann erzählte er von der älteren Geschichte des weit über die Stadtgrenzen bekannten Shanghaier Stadtteils Xujiahui: Die kann zurückverfolgt werden bis in die Ming-Dynastie, als der berühmte Gelehrte Xu Guangqi, ein wichtiger Beamter des Großen Rats, an diesem Ort einen landwirtschaftlichen Lehrbetrieb errichtet hatte, um experimentelle Agrikultur durchführen zu lassen und darüber wissenschaftliche Bücher zu schreiben. Dort wurde er auch nach seinem Tod begraben. Nachfahren von ihn hatten sich stark vermehrt und waren sesshaft geblieben, sodass zunächst vom „Dorf der Xu Jia, (Xu-Familie)“ gesprochen wurde, bis sich dann nach und nach eine Stadt, die den Namen Xu Jiahui trägt, entwickelte. Hui bedeutet Zusammenfluss, weil an diesem Ort der Zhaojia-Bach und der Licong-Fluss sich vereinen. Heute sind die Wasserwege kanalisiert, verdoldet, zugeschüttet oder überbaut. Wegen der Einsilbigkeit der chinesischen Sprache und der Bedeutungseindeutigkeit der chinesischen Schrift, erhalten sich chinesische Namen über Geschichtsperioden besser als in Deutschland: Wer würde darauf kommen, dass Koblenz von lat. Confluentes (Zusammenfluss – nämlich von Mosel und Rhein) herkommt.
Provinz Zhejiang
Als wir die Provinzgrenze von Zhejiang erreichten, erläuterte er noch schnell, dass diese Provinz über 13 Städte verfügt. Dann sah er vermutlich in (aus oben beschriebenen Gründen) geistig abwesende Gesichter und schlug vor, dass man sich zur Vorbereitung auf das Mittagessen noch ein wenig ausruhen sollte. Von da ab muss er etwas frustriert gewesen sein und hat er nur noch die Pinkelpausen angekündigt und wann der Bus von Parkplatz wieder abfahren würde. Ich fand das schade, weil mich seine Berichte interessierten, aber ich konnte nicht mit ihm kommunizieren, weil er kein Wort Englisch sprach und ich kein Chinesisch. Das war einfach der falsche Fremdenführer für die falsche Reisegruppe. Ich fand, dass das eine richtig vertane Chance gewesen ist, von denen ich schon viele in den letzten zwei Monaten erlebt habe.
Bei 湖州市 Hú Zhōu Shì See-Land-Stadt (wir fuhren nämlich geraume Zeit in einiger Entfernung südlich am großen Binnensee 太湖 tàihú, sehr-See, entlang), bogen wir von der Autobahn ab auf die Landstraße in die Berge hinein in Richtung An Ji.
Mittagessen
Wanderung Wasserfall
Pumpspeicherkraftwerk
Hotel, Zimmer 8705
Abendessen
Gang durch Anji
Weintrinken im Cafe
Erkenntnis des Tages: Stolz auf den schweißtreibenden Erfolg stellt sich nachhaltig bei mir nur ein, wenn ich anschließen duschen und ein frisches Hemd anziehen kann.
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